Etappen
Radtouren > Salzburg nach Verona (Alpe-Adria)
Auf dieser Seite gebe ich Euch eine kürzere Beschreibung des Alpe-Adria Radweges von
Salzburg nach Grado und dann weiter nach Verona.
Einige von uns gewählte Übernachtungen habe ich bewertet und sie sind nur als Vorschlag für die Planung Eurer Tour gedacht.
Tag | Orte | km | Routenbeschreibung | Übernachtung |
Mi 01.07. | Eddersheim - Salzburg | Mit dem Auto nach Salzburg zum Camping "Nord-Sam" gefahren und dort in der Nähe geparkt, da es beim Campingplatz keine Parkmöglichkeiten gibt. Der CP ist klein und gepflegt und wird von einer Blumenpracht dominiert. Nach Salzburg führt ein geteerter und beleuchteter Radweg (6km). 200m entfernt vom CP gibt es eine sehr gute Pizzeria. | Camping Nord Sam Höhe 424 m www.camping-nord-sam.com Samstrasse 22a, Salzburg +43 662 66 04 94 Laut telefonischer Auskunft keine Reservierung nötig. | |
Do 02.07. Etappe: 1 | Salzburg - CP St. Veit Salzburg 6 Hallein 22 Golling 36 Werfen 54 Bischofshofen 62 Sankt Johann 72 Camping Sankt Veit 79 | 79/79 | Vom Camping Nord Sam fährt man auf einem geteerten Radweg ins wunderschöne Salzburg, wo einem wirklich tausende Radler begegnen, auch schon früh morgens. Richtung Hallein begleitet einen die traumhafte Salzach, es geht weiter nach Golling durch Wiesen und Auen, auch sehr, sehr schön, aber schon leicht hügelig. Von Golling nach Werfen benötigt man die Hauptstrasse, dafür entschädigt eine wunderschöne Landschaft. Beim Pass Lueg sollte man die kleine Steigung zum Restaurant nehmen, da man von hier eine tolle Aussicht hat. Man kommt an der markanten Burg "Hohenwerfen" vorbei und fährt bis zum CP dann überwiegend sehr schön am Salzachufer entlang. | Sonnenterrassencamping St.Veit Höhe 624 m www.sonnenterrassen-camping-stveit.at Bichlwirt 12, St. Veit im Pongau +43 6415 57 333 Laut Telefonat mit Frau Resch keine Reservierung nötig. Ein wunderschöner, grüner, gepflegter Platz mit ausgezeichneten Sanitäranlagen und sehr ordentlichen Stellplätzen, äußerst ruhig gelegen. Es gibt kühle Getränke, wenn die Rezeption besetzt ist, ansonsten ist ein Automat vorhanden. Zum Essen mussten wir allerdings ca. 2,5 km Kilometer nach Schwarzach fahren, dort findet man dann diverse Restaurants. |
Fr 03.07. Etappe: 2 | CP St. Veit - Möllbrücke Klammstein - Radtaxi Dorfgastein 84 Bad Hofgastein 93 Bad Gastein 101 Tauernschleuse 108 (Höhe 1226m am Scheitelpunkt) Tauernschleuse - Bhf. Mallnitz stündlich mit dem Zug ca. 15 Minuten Unterkolbnitz 128 Camping Möllbrücke 136 | 57/136 | Vom Camping St.Veit nach Klammstein haben wir uns ein Fahrradtaxi genommen, da man durch diverse Tunnel fahren muß, alles erschwert durch Baustellen in den nicht gerade fahrradfreundlichen, dunklen Löchern. Oben angekommen geht es dann entspannt und eben weiter durchs sehr schöne Gasteinertal, teils Hauptstrasse, aber überwiegend Radweg. Doch freut Euch nicht zu früh: um Bad Gastein zu erreichen, gibt man sein Letztes. Die 3 Kilometer bis zum Städtchen sind so extrem steil, dass man auch beim Schieben des Rades nach jeweils 20 Metern anhalten muss. Sehenswert in Bad Gastein ist der Wasserfall. Die alten Kurvillen wirken antiquiert und teils heruntergekommen. Bis zur Tauernschleuse sind es noch einmal 6 Kilometer, stetig ansteigend. Von der Auto-Verladestation Bahnhof Mallnitz fährt der Zug nun in 15 Minuten durch den Berg auf die andere Seite der Tauern. Eine ca. 8km lange, rasante Abfahrt erwartet uns nun. Tipp: auf der Bundesstrassse bleiben, da der Radweg immer wieder steil in die Berge geführt wird, so ziemlich ohne Zugewinn an Kilometern. Nach einer netten Pause beim Kirchenwirt in Unterkolbnitz fahren wir durch Wiesen an der Drau entlang zum Campingplatz Möllbrücke. Im Landgasthof "Greiner Hof" unweit vom CP haben wir dann richtig gut gegessen. | Camping Möllbrücke Höhe 531 m keine Website Lendstrasse 13, Lurnfeld +43 47 69 22 11 Eigentlich hatten wir Drau-Camping in Sachsenburg geplant, aber Möllcamping liegt direkt am Radweg. Er ist klein, sauber und gepflegt. Nur wenige hundert Meter entfernt isst man im Landhotel Kreinerhof wirklich gut und sitzt dort auch sehr gemütlich. |
Sa 04.07. Etappe: 3 | Möllbrücke-Arnoldstein Spittal 152 Villach 195 Arnoldstein 216 Agoritschach 218 | 82/218 | Wir fahren durch eine schöne Landschaft inmitten von Korn- und Maisfeldern nach Spittal. Kurz vor Spittal gibt es eine leichte Steigung. Aus Spittal heraus kommt man nach einigen Kilometern an die Drau, man fährt erst linksseitig, dann ab Paternion am rechten Ufer. Die zwischenzeitlich auftauchende Jausenstation sollte man auf keinen Fall auslassen, hier gibt es einen Most, der einfach klasse ist. Aber auch der Radweg ist hier sehr, sehr schön. Vor Villach kommt etwas Industrie ins Spiel, der Radweg tangiert Villach dann, wie man so schön sagt, nur peripher. Kurz hinter Villach geht's dann rechts ab auf den Gailtalradweg. Hier erleben wir einen wildromantischen Fluss, der so klar ist, dass sich in den Fluten eine Menge Menschen tummeln. Auf wechselndem Untergrund erreichen wir Arnoldstein, ein recht lebloses Städtchen. Unser Ziel war nun die Pension Fertala in Agoritschach. Wir schoben unsere Räder und unser Schwerstgepäck nun den steilsten Anstieg unserer 40-jährigen Radlerkarriere hoch mit der entsprechenden Belohnung. Es erwartete uns eine traumhafte, ruhige Lage, ein wunderschöner Sonnenuntergang und eine Brettljause, die man so nicht alle Tage isst. Für Euro 5,80. Das gesponserte Marillenschnäpschen ist obligatorisch. | Pension Fertala Arnoldstein Höhe 570m www.pensionfertala.at Frau Margit Morolz-Fertala Agoritschach 8, Arnoldstein +43 4255 3167 Eine sehr nette Unterkunft. Freundlicher Empfang, saubere Zimmer mit Balkon und Sonnenuntergang, was will man mehr. Der Plausch mit der Inhaberin beim Frühstück war übrigens für uns sehr informativ. Diese Pension liegt haargenau im Dreiländereck Österreich- Italien-Slowenien. |
So 05.07. Etappe: 4 | Arnoldstein - Stazione Carnia Tarvisio 225 Pontebba 258 Chiuso Bahnhof 271 Carnia Stazione 292 | 74/292 | Wir sind trotz der Bikeline-Anstiegspfeilen locker hochgefahren nach Tarvisio, ganz moderat. Das Städtchen Tarvisio ist nett anzusehen, schon typisch Alpen-Italienisch. In Tarvisio haben sich Hunderte von Leuten an einer Station ein Rad ausgeliehen, wir wissen jetzt warum: hier beginnt eine 54km lange Abfahrt, ein Radweg mit Mittelstreifen und 2 Spuren. Über Pontebba gehts weiter bergab durch eine traumhaft schöne Landschaft und durch viele dunkle, kühle Tunnels, immer hoch über einem türkisfarbenen Fluß. Für uns war es die spektakulärste Radetappe aller Zeiten. Dann erwartete uns der Bahnhof von Chiusaforte, ein wunderbarer Radlertreff mit viel Stimmung. Eigentlich hätten wir hier sitzenbleiben und den Tag geniessen können, aber unser Ziel war noch nicht erreicht. Der Radweg führte nun über eine fast unbefahrbare, kilometerlange Kiesstrecke. Durch ein fürchterliches Schnellstrassengewirr erreichten wir dann unser Hotel. | Hotel Carnia Höhe 265m www.hotelcarnia.it Via Canal del Ferro 28 - Stazione Carnia, Venzone +39 0432 978 013 Der Ort Carnia existiert eigentlich nicht und die paar Häuser kann man schnell aus dem Gedächtnis streichen. Im Hotel Carnia wurden wir überfreundlich empfangen, aber das war's dann auch schon. Auf der Terrasse tranken wir noch etwas, der Service war so unfreundlich, dass er mehrmals von der Empfangsdame ermahnt wurde. Das Zimmer war okay, aber dann auf dem Balkon erwartete uns eine Überraschung: aus einem Rohr ca. 1,50m entfernt, wurde Dreckwasser mit Haaren angespült, das dann so zwischen unsere Füsse lief. Nein, das brauchen wir nicht. |
Mo 06.07. Etappe: 5 | Stazione Carnia - Castello di Buttrio Venzone 299 Osoppo 312 Tavagnacco 338 Udine 346 Castello di Buttrio 359 | 67/359 | Nach Carnia gelangten wir relativ schnell in den wunderschönen Ort Venzone, in dem die Zeit stehengeblieben ist. Nach Venzone dann begleitete uns wieder dieser einmalig schöne, türkisfarbene Fluss. Weiter geht's auf ruhigen Nebenstrassen, die von Bäumen gesäumt sind und uns angenehmen Schatten spenden. In Osoppo verlassen wir dann die Alpen, hier ist es jetzt topfeben. Wir durchfahren nun eine Landschaft mit kleinen Dörfern und Maisfeldern, soweit das Auge reicht. Und irgendwann dominiert der Weinanbau. Zum Castello di Buttrio geht es sehr steil hoch und bedingt durch die Hitze macht Gerda kurz vor dem Ziel schlapp. Das kommt ja nun wirklich selten vor. Ich kann nur den Hut ziehen vor ihrer großartigen Leistung. | Castello di Buttrio Höhe 146m www.castellodibuttrio.it Via Morpurgo 9, Buttrio +39 0432 673 040 Dieses Castello sollte unser Highlight werden und das wurde es auch. Mit letzter Kraft schoben wir unser Rad auf die Anhöhe und erreichten dann eine Oase der Gastfreundschaft. Erstmal gönnten wir uns nach langer Fahrt einen sehr gut eingeschenkten Sauvignon Blanc für unglaublich günstige 2 Euro in der Vinothek. Die Übernachtung allerdings ist nicht billig und Gerda hatte die letzten Tage schon Magenschmerzen bezüglich des Preises. Aber dann erwartete uns ein wunderbares Ambiente, eine fantastische Küche und am nächsten Morgen ein Frühstück auf der Terrasse, wie wir es noch nie so edel erlebt hatten. Ich kann hier konstatieren, solch eine Unterkunft gönnen sich Leute aus dem bürgerlichen Radlerdasein vielleicht nur einmal im Leben. |
Di 07.07. Etappe: 6 | Castello di Buttrio - Grado CP Punta Spin Palmanova 381 Cervignano 392 Punta Spin 418 | 59/418 | Vom Castello gehts nun steil runter in die friulische Ebene. Wir fahren immer noch durch Maisfelder, auf kleineren Strässchen und über unbefestigte Feldwege, die uns allerdings vor keine größeren Herausforderungen stellen. Im kleinen Ort Tissano machen wir eine Rast in einer Kneipe und kippen einige eiskalte Getränke hinunter. Man kann einfach nicht aufhören zu trinken, so ausgedürstet sind wir. Nach dem Städtchen Cervignano erreichen wir nach 393 Kilometrn die berühmte Ausgrabungsstätte Aquilaia. Übrigens ist hier der Radweg wunderbar ausgebaut, was auf einer alten Bahntrasse beruht. Dann geht's auf einer ca. 5km langen Strasse mitten durchs Meer nach Grado. Wir radeln schnell durch die Stadt, um zum Campingplatz zu gelangen. Dort angekommen, zeigt uns das verdiente Gläschen Wein schon mal auf, mit welchem Preisniveau wir es hier zu tun haben. Beim Bummel durch Grado am frühen Abend hat sich dies bestätigt. Wir haben dann eine einfache Pizzeria aufgesucht, wo man den Gästen irgendwann mitteilte, der Pizzaofen sei ausgefallen und es gäbe nur noch italienische Küche mit natürlich excellenten Preisen. Wahrscheinlich machen die das jeden Abend so, wenn genügend Pizzafreunde eingesammelt sind. | Camping Punta Spin Höhe -1m www.puntaspin.it Via Monfalcone 10, Grado +39 0431 80732 Der Campingplatz ist sehr groß und ist wie man es erwarten konnte, ein absoluter Scheißplatz. Die Stellplätze sind vernachlässigt und ungepflegt. Der Strandbereich am Meer ist dreckig und versifft. Dies sind dann die Plätze, die von den Testern besonders herausgestellt und mit Sternen versehen werden. Ich frage mich, sind die überhaupt schon einmal als Gäste hier gewesen und ich frage mich, was für einen Geschmack haben diese Leute? Ich bedauere es sehr, keinen alternativen Campingführer geschrieben zu haben, denn nach mittlerweile 523 besuchten Plätzen hatte ich immer einen prioritären Anspruch an Ruhe, Sauberkeit und Gemütlichkeit. Ich denke, dies hätte ein interessantes Werk für viele Gleichgesinnte werden können. Aber "hätte" und "könnte" ist nun einmal vorbei. |
Mi 08.07. Etappe: 7 | Grado CP Punta Spin - Portogruaro Aquilaia 437 Torviscosa 450 Carlino 459 Latisana 480 Portogruaro 496 | 78/496 | Von Grado fahren wir nun zurück über den sehr schön ausgebauten Radweg Richtung Cervignano. Dort bogen wir links ab nach Torviscosa. Der erste Eindruck an der Bahnlinie ist "Industrie". Der Name des Ortes rührt wahrscheinlich von "Viscose". Aber wir waren dann erstaunt, einen aufgeräumten, sehr schönen und einladenden Ort vorzufinden. Anschliessend ging es auf einen unbefestigten Weg in weiterhin sehr schöner Landschaft. Dann ab Carlino geht der Weg weiter über die äußerst stark befahrene SS14, teils ohne Randstreifen. Es gibt auch keine andere Möglichkeit, diese Schnellstrasse zu umgehen. Bei Latisana fahren die LKW dann auf die Autobahn und für uns wurde es trotz SS14 erträglicher. Dann vor Portogruaro wird der Verkehr naturgemäß etwas stärker, aber damit konnten wir leben. Vor Anstrengung und Hitze hing uns die Zunge, man möge es verzeihen, aus dem Hals. Die Übernachtungs-Notlösung Portogruaro etablierte sich dann für uns als das schönste und aufregendste Städtchen unserer Radtour. Ein wunderschöner Stadtkern mit Stadttor, mit schiefem Turm und Palmen, mit 7 Mühlen und netten Shops und einer Weingastronomie, die ihresgleichen sucht. Wir hatten Glück: es gab auch noch das beliebteste Musikfest des Jahres an diesem Abend. Wir haben uns vorgenommen, dieses Städtchen, das man auch Klein-Venedig nennt, in den nächsten Jahren nochmals zu besuchen. | Casa di Clara B&B Höhe 3m www.casatuaclara.it Via Alessandro Manzoni 27, Portogruaro +39 3334 974 919 Ziemlich nah am Stadtkern und in excellent ruhiger Lage erwischten wir ein wunderbares Häuschen. Das Zimmer war einfach schön und geschmackvoll eingerichtet, es war angenehm von den Ausmassen und sehr gemütlich. Frühstück wurde dann morgens im Garten serviert. Die nette Gastgeberin Clara war allerdings so eifrig, unsere Betten schon während des Frühstücks abzuziehen, obwohl wir noch keine abschliessende Körperpflege betrieben hatten und das Bad nochmal nutzen wollten. Wir waren zwar sehr verwundert, aber dies hat dem Gesamteindruck wahrlich nicht geschadet. |
Do 09.07. Etappe: 8 | Portogruaro - Punta Sabbioni Caorle 522 Lido di Jesolo 542 Punta Sabbioni 576 2 Übernachtungen | 80/576 | Ab Portogruaro fahren wir linksseitig eines Flusses und langsam wird der Verkehr Richtung Caorle immer stärker. Trotzdem finden wir irgendwann einen Fahrradweg und kämpfen gegen extremen Wind und sehen dann vor Caorle von allen Seiten verstopfte Strassen, durch die wir uns hindurchschlängeln. Es ist Hauptsaison und es macht keinen Spass, dieses wunderschöne Städtchen weiter zu erkunden. Ich war hier schon mit meinem Radl im Spätherbst und ich kann sagen, diese kleine Stadt im venezianischen Baustil mit den farbigen Häusern ist ein Traum. Weiter geht es gen Westen auf relativ gut befahrenen Radwegen, dann irgendwann auf eine Landstrasse am Kanal entlang und dann erfasst uns der Touristenrummel in einer nie gekannten Dimension: wir durchradeln den "Lido di Jesolo". Kilometer über Kilometer. So etwas haben wir noch nicht gesehen. Eine Bude an der anderen, ein Restaurant und eine Eisdiele an der nächsten. Und Menschen wie Heuschrecken und alles nimmt kein Ende. Dann erreichen wir Punta Sabbioni und steuern den gebuchten Campingplatz Miramare an. Die weitere Entwicklung kann man rechts lesen. | Camping Village Mediterraneo Höhe 1m www.campingmediterraneo.it Via delle Batterie, 38, 30013 Cavallino-Treporti, VE Italy +39 041 966 721 Der geplante Platz "Miramare" vermittelt uns dann den Eindruck, als wäre er geschlossen und meine Frage nach einer kleinen Cafebar wurde beantwortet mit dem Hinweis, man könnte einen Kaffeefilter ausleihen. Nichts wie weg! Am nächsten besternten Platz standen so ziemlich 10 jugendliche Security in Uniformen und aufgrund unseres Alters fielen wir durchs Raster, gottseidank. Die nächsten 4 Plätze/Rezeptionen machten uns unmissverständlich klar, nichts unter 7 Tagen! Und weiter gings, bis ein versiffter Platz kam, der alle Bettelnden aufnahm. Auch Gerda war mit den Nerven am Ende und wollte nun dorthin. Aber nein, nicht aufgeben und noch ein Versuch wurde gestartet. Und das sollte das größte Glück meiner/unserer Camperlaufbahn werden. "Camping Village Mediterraneo". Ein äußerst gepflegter Platz, wo die Pools fast ins offene Meer übergehen, eine Infrastruktur mit gemütlicher und sehr guter Gastronomie, mit Eisdiele und Holzofen-Pizzeria und Bühne mit tollem Programm und, und, und. Der Strand ist sehr gepflegt und hat kostenlose Liegen. Unser Zelt stand unter hohen Pinien im Schatten, also hier haben wir uns wohlgefühlt und blieben 2 Tage. Das ist uns Wandervögeln in unserer Radlerkarriere in 40 Jahren erst zweimal passiert. |
Sa 11.07. Etappe: 9 | Punta Sabbioni - Chioggia Sottomarina Alberoni 586 Sottomarina 620 | 44/620 | Morgens dann fahren wir mit der Fährlinie 14 von Punta Sabbioni an Venedig vorbei nach Lido. Weiter gehts mit dem Radl wunderschön am Meer entlang nach Sant Pietro in Volte. Das pittoreske Fischerdorf zieht sich bis Alberoni, mit einer etwas größeren Fähre setzen wir über nach Pellestrina. Hier nun fahren wir durch eine wunderbare Landschaft immer hautnah am Meer entlang durch ein langgezogenes Fischerdorf mit gemütlicher Restauration, kleinen Läden und bunten Fischerbooten. Das ist ein wirklich einmaliges Erlebnis. In Caroman fahren wir nun wieder mit einer Fähre weiter nach Chioggia, also das war das reinste Inselhüpfen, aber ich würde es jederzeit wieder so machen, es war einfach toll. Chioggia dann präsentiert sich als die kleine Schwester von Venedig. Kanäle, venzianischer Baustil und Lebensart. Mir persönlich gefällt diese kleine Stadt, wo im alten Hafen auch Yachten ankern, die die dahinterliegenden Häuser überragen. Wenn die Abendsonne dieses Bild dann noch aufwertet, ist das schon ein Traum. Am späten Nachmittag tauchten wir dann ein ins Fischerfest von Chioggia und sogen hier die unbeschwerte Lebensfreude der Menschen in uns auf und gönnten uns zudem einen eisgekühlten Prosecco vom Fass und ein schmackhaftes Fischgericht. | Camping Village Miramare Höhe 5m www.miramarecamping.com Via Barbarigo 103, Sottomarina di Chioggia +39 041 490 610 Auch dieser Campingplatz ist für unsere Ansprüche eine Zumutung. Jeder qm ist belegt, man sitzt förmlich aufeinander, aber die lieben Italiener stört dies überhaupt nicht, im Gegenteil: die Konversation lebt. Diese Plätze sind uns im südlichen Italien, speziell in Sizilien schon öfters untergekommen. Und wir wurden hier sogar schon einigemale auf ein Glas Rotwein bei den Nachbarn eingeladen, na ja, man musste nur den Arm ausstrecken, schon war man auf Nachbars Grundstück. |
So 12.07. Etappe: 10 | Sottomarina - Montagnana Correzola 655 Pontelongo 648 Pontemanco 665 Battaglio 672 Monselice 678 Este 689 Salessi 705 Montagnana 713 | 93/713 | Morgens um 6:30 sind wir gemütlich aus Sottomarina hinausgefahren und fanden 300 Meter nach dem CP sogar einen Spitzenbäcker, das Frühstück war gesichert. Nun ging es über viele Flüsse, ohne Navi ein aussichtsloses Unterfangen. Irgendwann wälzte sich dann um diese Uhrzeit, 6:50, eine riesige Blechlawine uns entgegen. Alle vollgepackt mit Strandausrüstung, Stühlen, Matten, Tischen, Boxen, Sottomarina ruft. Die Italiener haben kein Problem damit, dass hier auf eine Tiefe von einigen hundert Metern Sonnenschirm an Sonnenschirm steht. Für uns eine Horrovision. Und dann endlich kamen wunderschöne Radwege und kleine unbefahrene Landstrassen immer an der Brenta entlang, durch eine schilfbewachsene Flusslandschaft mit wunderschönen kleinen Dörfern. Ab Battaglio fuhren wir dann ca. 5 Kilometer auf der SS 16, einfach nur fürchterlich. Dann ging es wieder ruhig nach Monselice mit einer imposanten Burg fast im Zentrum. Wir allerdings machten eine Rast am Ortseingang und kamen hier an einem Kiosk mit wahnsinnig netten und hilfsbereiten Menschen ins Gespräch. Das ist immer die Essenz einer solchen Radtour. Weiter gehts bis Este und nach Este zeigt eine Fahrradtafel einen Radweg nach Montagnana an. Bester Stimmung verließen wir unsere geplante Route und gerieten dann in die Radfahrerhölle. Wir landeten auf einem Kiesweg und fuhren nun in brütender Hitze 7 Kilometer ohne auch nur einen Strauch zum Schutz vor der Sonne. Erstmals in unserer Radfahrerlaufbahn dachten wir beide, das schaffen wir nicht. Am Wegesrand tauchte dann ein verlassenes altes Kloster auf, "Santa Croce", wir verliessen hier den Radweg und fuhren durch einige kleine Ortschaften und immer mit dem Gefühl, wir sind wieder unter Menschen, obwohl wir auch kein einziges ähnliches Wesen ausmachen konnten. Nach hartem Kampf gegen den inneren Schweinehund erreichten wir das wunderschöne Städtchen Montagnana. Am Marktplatz gönnten wir uns in einer kleinen Bar mit Terrasse eine kühle Köstlickeit, dann gings weiter zur gottseidank gebuchten Unterkunft. | Hotel La Villa Höhe 16m keine Internetadresse, nur über Booking.com Via Alberi 47, Montagnana +39 347 940 67 63 Private Unterkunft direkt an der Stadtmauer, aber außerhalb. Ein schönes Zimmer, ein sauberes Bad, alles sehr gepflegt. Frühstück wurde dann draußen im Innenhof serviert. Nichts Besonderes, aber wir waren zufrieden. Diese kleine Unterkunft kann man getrost empfehlen, auch schon aufgrund der excellenten Lage. |
Mo 13.07. Etappe: 11 | Montagnana - Verona Presia 721 Belfiore 742 Verona 768 | 54/768 | Am nächsten Morgen fuhren wir dann auf einer schwach befahrenen Strasse gen Verona. Nach 8 Kilometern in Presia bemerkte Gerda, dass sie ihre Handtasche vergessen hatte und fuhr nicht nur zurück, sondern verfuhr sich dann auch noch und hatte dann am Ende des Tages 30km mehr auf dem Buckel als ich. Vor Belfiore kommen wir auf einen höher gelegenen geteerten Radweg durch Apfel- und Aprikosenplantagen mit Blick auf die Dolomiten. Nach Belfiore beginnt die "Strada d'elle Vino", die leicht hügelig ist und dann fahren wir am Fluss entlang hinein nach Verona. Wir kennen Verona mittlerweile ziemlich gut und möchten daher allen "Anfängern" einen Tipp mit auf den Weg geben: nehmt einen ganz dicken Geldbeutel mit, denn auch die elementarsten Genüsse, wie zum Beispiel ein Eis, wird man mit gutem Gewissen nicht mehr bezahlen. Aufgrund der absolut verkehrsgünstigen Lage bietet sich Verona trotz allem immer wieder als Start- oder Endpunkt diverser Radreisen an. | Verona House Höhe 59m www.veronahouse.com Via Antonio Provolo 3, Citta Antica, Verona +39 045 20 50 366 Das Hotel liegt sehr zentral in der Stadtmitte und war absolut in Ordnung. Der Preis war für veronesische Verhältnisse unglaublich günstig. Wir hatten ein Appartement mit Waschmaschine und Kühl/Eisschrank. Aber auch nebendran liegt eine tolle Unterkunftsmöglichkeit, das "Casa Fola" für 90 Euro, das den 2015er Award für Unterkünfte gewonnen hat. Gegenüber vom Verona House gibt es noch ein kleines Bistro, in dem wir direkt auf dem Bürgersteig bis spät abends saßen und uns wohlfühlten. Wir kamen mit den beiden Italienerinnen vom Nachbartisch sehr nett ins Gespräch und auf einmal zückte die eine Dame eine rote Rose, die eigentlich für jemand anderes bestimmt war und schenkte sie uns. Das sind die liebenswerten Gesten, die eine schöne Radtour ausmachen. |
F a z i t : Gesamtkilometer der Tour: 768 mit Abstechern: 883 | Wir würden diese Radtour immer wieder machen. Empfehlen können wir sie nicht für Anfänger oder Ungeübte. Weiterhin gehört eine akribische Planung dazu, da es lange Strecken gibt, die der gewohnten Zivilisation so ziemlich fern sind. Aber wer den Mut hat, mit seinem Radl die Alpen zu überwinden, den erwarten wunderschöne Landschaften und tolle Erlebnisse. Ich habe es schon dreimal gemacht und möchte sagen, gar nicht so dramatisch! Das schafft jeder so einigermaßen geübte Radler. V i e l S p a ß ! |